Über unser Projekt Heaven on Earth, in dem wir 2016 sehr stark engagiert waren, lernten wir Maria & Selwyn kennen.
Maria nahm an einem Kurs teil, in dem Kindergärtnerinnen mit dem „Heaven on Earth“ Lehrplan vertraut gemacht wurden.
Nach wenigen Stunden war klar, dass Maria das Zeug zu Größerem hatte und schon bald darauf fing sie in Teilzeit als Ausbilderin im „Heaven on Earth“ Projekt an. Sie erklärte uns, dass sie nicht mehr Zeit habe, denn eigentlich sei sie voll ausgelastet mit dem Betrieb des eigenen Kindergartens, den sie mit ihrem Mann Selwyn in einem Armenviertel in Grabouw betrieb. Den wollten wir natürlich unbedingt sehen und besuchten die Beiden. Es war Winter, es regnete, es war kalt und wollte gar nicht richtig hell werden an diesem Tag. Umso mehr beeindruckt waren wir von der fröhlich, positiv optimistischen Stimmung die dort unter den rund 60 Kindern herrschte, um die sich die beiden mit ihrem kleinen Team in Räumen kümmerten, die bei uns in Deutschland bestenfalls als Hühnerstall durchgingen. Drei kleine zusammengenagelte Verschläge, die an die Seitenwand einer Kirche gelehnt waren, die auch in keinem besseren Zustand war.
Nach Ihrem Highschool Abschluss, der hier die Ausnahme ist, lernte Maria Kindergärtnerin während Selwyn eine betriebswirtschaftliche Ausbildung absolviert hatte. Zusammen arbeiteten Sie für zehn Jahre in einem Waisenhaus als Hauseltern für zehn Kinder, darunter ihre drei eigenen, ehe sie sich mit ihrem „Eagle's Nest“ selbstständig machten.
Dass wir da zwei besondere Menschen kennengelernt hatten, war uns schnell bewusst, wie gut sie aber wirklich sind, wurde uns erst klar als sie uns erzählten, dass sie eine kleine staatliche Unterstützung für jedes betreute Kind erhielten. Die Beträge, über die wir dabei sprechen, sind eigentlich ein Witz und doch die Hürden, die auf dem Weg dahin zu nehmen sind, was Lehrplan, Hygiene, Sicherheit und viele andere Punkte mehr betrifft sind ähnlich hoch wie bei uns in der ersten Welt. Fast alle Einrichtungen, mit denen wir es bisher zu tun hatten, waren an den anspruchsvollen Kriterien für staatliche Unterstützung gescheitert.
Wir waren tief beeindruckt von all der Liebe und Energie mit der Maria & Selwyn möglichst vielen Kindern einen sicheren Platz in rauer Umgebung zu schaffen versuchten. Einen Platz, an dem sie sich wohlfühlen und wenigstens für ein paar Stunden am Tag Freude, Sicherheit und Unbeschwertheit erleben können. Selbstverständlichkeiten für die meisten Kinder bei uns, die Ausnahme für Millionen Kinder in Südafrika und anderswo. Als uns die zwei dann von ihrem Traum erzählten, auf einem gegenüberliegenden unbebauten Grundstück, einen neuen Kindergarten zu bauen, wurde uns schnell klar, dass wir sie bei Ihrer Mission unterstützen wollen.
Das daraus das bisher größte Lebenslinien Projekt überhaupt werden würde, ahnte da freilich noch niemand, denn Geld hatten wir alle keines, Maria & Selwyn nicht, die noch bei Selwyns Eltern leben und von dem bisschen Geld, dass Sie bekommen von der Hand in den Mund lebten und auch Lebenslinien nicht. So vergingen zwei Jahre, ehe sich die Dinge dann endlich fügten. Mit der Futura Stiftung und später auch Building-Future e.V., die wir als Sponsoren gewinnen konnten gelang es uns auch die Gemeinde zu überzeugen, Eagles Nest das Land zu überlassen. Natürlich gab es Rückschläge und Ärger mit Nachbarn, Drohungen von Neidern und auch sonst etliche Hürden zu nehmen aber Ende 2020 konnten wir endlich mit dem Bau beginnen.
Die Menschen in der Gegend sind arm, der Staat hat kein Geld sich zu kümmern und die Kinder sind abgehängt noch ehe sie die erste Schule von innen sehen. Das ist in Grabouw so und wohl fast in allen armen Gebieten auf der Welt.
Für wenigstens 90 Kinder aber werden wir diesen Teufelskreis in Zukunft unterbrechen, das ist der Plan. Was hier entsteht, ist ein Kindergarten, der als Projekt aus seiner Umgebung hervorsticht, noch ehe er eröffnet ist. Insgesamt drei Gebäudewachsen in die Höhe. Ein Schultrakt mit drei luftigen gut isolierten und kindgerecht ausgestatteten Klassenzimmern für jeweils 30 Kinder. Dazu ein Bürogebäude mit Empfang, Speisekammer und Küche, Krankenzimmer und Büro. Zwischen den beiden Gebäuden ein große überdachte Fläche, die den Kindern auch bei Regen erlaubt im Freien zu spielen und schließlich noch ein Wohngebäude für die Familie die seit Ende 2020 nicht mehr aus vier, sondern jetzt sechs Mitgliedern besteht (die älteste Tochter der beiden wohnt nur noch temporär bei den Beiden).
Maria & Selwyn hatten sich mit der Unterstützung von Lebenslinien e.V. dazu entschlossen, die Verantwortung für zwei Jugendliche aus der Gemeinde zu übernehmen, die völlig unverschuldet abzurutschen drohten. Nach dem frühen Tod der Mutter, starb auch noch ihr Vater und die Kinder blieben zurück bei der Stiefmutter, die zusehends den Drogen verfiel und begonnen hatte sich zu prostituieren. Um in ihrem sehr beengten Wohnumfeld Platz für die beiden zu schaffen, zogen Maria & Selwyn für den Übergang in ein kleines Wendyhouse (bei uns wohl ein kleiner Schuppen), das wir im Hof von Selwyns Familie aufstellten. Auch Dank der Unterstützung von Lebenslinien-Spendern sind die Kinder jetzt in Sicherheit und nehmen den Schulbesuch wieder auf, der zuletzt nicht mehr möglich war. Dass die Kinder sich schon zuvor gut kannten und verstanden, machte es einfacher für alle und heute kann man guten Gewissens von einem Happy End sprechen. Nun warten alle darauf, dass sie Mitte 2021 in ihr neues Domizil umziehen können.
Nicht, dass es dieses Beweises noch bedurft hätte, so verdeutlicht es doch auch Aussenstehenden, welch wertvolle Menschen Maria & Selwyn sind. Wir nennen solche Leute Leuchtturmmenschen. Uneigennützig bieten sie bedürftigen Kindern einen Ort der Bildung und der Geborgenheit. Darüber hinaus bieten sie aber auch Orientierung für eine ganze Gemeinde, schaffen einen Ort der Identifikation, auf den die ganze Gemeinde stolz ist. Unsere anfängliche Angst vor Missgunst aus der Umgebung erwies sich bisher als völlig unbegründet. Mit einem Mal stehen alle hinter dem Projekt und Maria & Selwyn werden in allerlei Fragen als Berater gesucht und Maria sagt jetzt schon, sie fühlt sich fast ein wenig wie die Bürgermeisterin.
Wie kann man Eagle's Nest unterstützen?
1. Sie können eine Patenschaft für eines der 90 Kinder übernehmen
Was genau bezahlen Sie mit ihrer Patenschaft?
Mit der Förderung von jährlich aktuell 120,00 €, übernehmen Sie die Kita-Gebühr für ein Kind, dessen Eltern die anfallenden Kosten der hervorragenden Betreuung durch Maria, Selwyn und ihr Team nur zu einem kleinen Teil oder gar nicht begleichen können.
Mit der Aufnahme im Eagle's Nest Kindergarten genießt Ihr Patenkind nicht nur die reine Tagesbetreuung, sondern auch eine warme Mahlzeit und sammelt zudem erste Vorschulerfahrungen.
Wie lange binde ich mich an eine solche Patenschaft und wann wird die Fördersumme abgebucht?
Zum Ende jeden Kalenderjahres (September) wird die Fördersumme Ihrer Patenschaft für das kommende, im Januar beginnende, Schuljahr von Ihrem Konto eingezogen.
Wenn Sie während des laufenden Schuljahres eine Patenschaft übernehmen, lassen Sie uns bitte wissen, ob diese erst für das kommende Jahr gelten soll, oder ob Sie sofort einsteigen und wir zum Ende des Jahres noch einmal für das kommende Schuljahr einziehen dürfen. Sollten Sie die Patenschaft erst zum nächsten Schuljahr übernehmen wollen, so schreiben Sie uns bitte ein kurze Mail. Andernfalls freuen wir uns sehr, Ihre Unterstützung schon für dieses Schuljahr einzusetzen.
Alle Akteure bei Lebenslinien arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, deshalb bitten wir um Verständnis dafür, dass wir nicht jedes Jahr neu anfragen können, ob Sie Ihre Patenschaft fortführen möchten.
Sollten Sie Ihre Patenschaft nicht fortführen wollen, so würden wir uns freuen, wenn Sie uns rechtzeitig (jährlich bis zum 15. August) Bescheid geben, damit wir einen neuen Paten für Ihr Kind suchen können.
Woher kommt mein Patenkind?
Die Kinder, die bei Eagle's Nest betreut werden, kommen aus der unmittelbaren Umgebung der Einrichtung in einem Armenviertel in Grabouw. Die Stadt gilt als ein landwirtschaftlich geprägter Ort ca. eine Fahrstunde vor den Toren Kapstadts an der Nationalstraße N2 Richtung Caledon.
In dem Wohngebiet leben Familien die der „coloured community“ angehören. Die Coloureds machen rund 9% der Bevölkerung Südafrikas aus und haben als Mischlinge mit hochgradig diversem kulturellem Hintergrund, das Problem häufig vergessen oder gar benachteiligt zu werden, weil sie eben keiner der beiden dominanten Gruppen Weiß und Schwarz angehören.
Kann ich mir ein Kind aussuchen?
Ein Kind aussuchen können Sie sich leider nicht. Die Zuteilung der Patenkinder übernehmen Maria & Selwyn und ist eher symbolisch zu verstehen. Wenn Kinder mit Ihren Eltern wegziehen, aus einem anderen Grund nicht mehr zur Kita kommen oder schlicht in die Grundschule übertreten, wählen Maria & Selwyn automatisch ein anderes Patenkind für Sie aus.
Kann ich mein Patenkind besuchen?
Selbstverständlich können Sie Eagle's Nest nach Voranmeldung besuchen und natürlich auch Ihr Patenkind sehen, das aber immer nur in der Kita.
Sollten Sie noch weitere Fragen haben, so freuen wir uns immer von Ihnen zu hören!
2. Sie können eine offene Spende tätigen
Natürlich brauchen wir zum Betreiben des Kindergartens jährlich viel Geld und freuen uns über jede Spende, denn es müssen immer wieder neue Spielsachen und Lernutensilien angeschafft werden, die Ernährung aufgestockt oder Kleidung für einzelne Kinder gekauft werden. Natürlich muss der Kindergarten auch in Schuss gehalten oderRücklagen für Reparaturen gebildet werden.
3. Sie können einen Lohnzuschuss spenden
Schon mit einer Spende von nur 120,00 € im Jahr (10,00 € pro Monat) können Sie mithelfen, das Gehalt der Kindergärtnerinnen, der Köchin und des Hausmeister auf ein faires Niveau von 10.000 Rand im Monat anzuheben. Im Moment sind die Gehälter der Kindergärtnerinnen bei ca. 3.500 Rand (ca. 206 €), bei der Köchin und dem Hausmeister niedriger. Jahrelang haben Sie für Eagles Nest für weniger als 100 € im Monat gearbeitet, aus Liebe zu den Kindern und der Gemeinde! Aktuell werden die Löhne durch Lebenslinien e.V. von freien Spenden aufgestockt, wir brauchen aber dauerhaft weitere Spenden, um das Lohnniveau zu erreichen und zu halten.
Das Eagles Nest Team: Michaela, Selwyn, Carol, Stina, Maria, Pricilla und Faan (von links nach rechts)
Jetzt direkt für das Projekt spenden!
Vor etwa einem Jahr lernten wir eine Gruppe idealistischer junger Menschen kennen, die Kinder in unterprivilegierten Regionen Südafrikas fördern. Das Building Future Team möchte Bildungsprojekte unterstützen und Bildungsinfrastruktur selbst aufbauen.
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