Dezember 2020: Nasheeta und Omar

    Zwei Kinder, die uns auf die Ferne ans Herz gewachsen sind, haben das Leben von Maria, Selwyn und ihrer Familie auf den Kopf gestellt.

    Aber der Reihe nach.

    Im Frühjahr, während des südafrikanischen Lockdowns erreichte uns eine Videobotschaft von Nasheeta und Omar, in der sie sich herzlich für die Nahrungsunterstützung während der Schulschließungen bedankten. Lebenslinien hat Eagles Nest mit Muffins und Obst und Nahrungsmittel für die Wochenenden unterstützt. Der verwaiste Kindergarten hat die Nahrungskette während der gesamten Zeit für die Kinder in der Gemeinde aufrecht erhalten.

    Maria Selwyn Omar Nasheeta wir2

    Nasheeta (13 Jahre) und Omar (15 Jahre) waren auch Begünstigte und von Herzen froh, das sie eine Anlaufstelle hatten um sich irgendwie über Wasser zu halten.

    Ihre Mutter verstarb vor einigen Jahren und letztes Jahr dann auch noch ihr Vater. Nun leben sie zusammen mit einem kleinen Halbbruder bei ihrer zwischenzeitlich drogenabhängigen und sich prostituierenden Stiefmutter, die sich nur leidlich um die Kinderkümmert. Für den kleinen Halbbruder fühlen sich Nasheeta und Omar verantwortlich. Eine mehr als unglückliche Gemengelage also und eine viel zu große Last auf den Schultern dieser beiden Waisen.

    Die Schulgebühren wurden nicht mehr bezahlt, was dazu führte, dass sie nicht mehr zur Schule gehen konnten und das obwohl Ihrem Vater die Schulbildung seiner beiden klugen Kindern immer so wichtig war. Er investierte einen erheblichen Teil seines Einkommens in eine gute Schule.

    Nun waren sie mittellos, ohne Unterstützung und es drohte der Absturz ins Bodenlose.

    Durch das kleine Video in dem die Beiden von Ihren verstorbenen Eltern sprachen erreichten wir die Herzen zweier Sponsoren, die sich sofort bereit erklärten, die Schulgebühren, Uniformen und die Kosten für die nötigen Utensilien zu übernehmen!

    DANKE, hier war schon einmal die erste Hürde genommen.


    Die zweite war leider ungleich höher. Die Kinder mussten aus der unguten häuslichen Umgebung genommen werden. Es gab immer wieder Berichte von häuslicher Gewalt und dass es ihnen von Woche zu Woche zunehmend schlechter ging sah man ihnen an. Omar zog schließlich sogar aus, um sich lieber selbst durchzuschlagen.

    Maria und Selwyn, die mit dem Vater befreundet waren beobachteten das Geschehen mit großer Sorge und erklärten sich immer wieder dazu bereit, die beiden unter ihre Fittiche zu nehmen.

    Doch die beiden leben selbst noch mit zwei eigenen Kindern im Haus von Selwyns Vater, beengt in zwei Zimmern. Wie sollten da noch zwei Kinder Platz haben.

    An dieser Stelle reifte unser Plan, wir könnten doch auf dem Gelände des neuen Kindergartens Eagles Nest ein Haus für die sechs bauen. Vielleicht sogar mit Platz für künftige Praktikanten.

    Ja, natürlich können wir das machen, war die Aussage des Bauträgers, nach kurzem Überschlag kam er bei einem Betrag von ca. 80.000,- € raus. Das war natürlich nicht im Budget, was wir unserem Hauptsponsor für das Projekt der „Futura Stiftung“ beklagten.

    Und glaubt es, oder glaubt es nicht, als Antwort bekamen wir: „Natürlich ist das Geld da“. Wir waren von den Socken und zu Tränen gerührt, aber noch am selben Tag wurden die Pläne angepasst.

    Und jetzt kommt der schönste Teil der Geschichte. Wir waren ja zu dieser Zeit vor Ort in Südafrika und waren die Überbringer der guten Nachricht an Maria und Selwyn.

    Diesen emotionalen Moment könnt Ihr Euch nicht vorstellen, Maria und Selwyn studierten die neuen Pläne und wussten nicht wirklich was das bedeutet. Nach unserer Erklärung mussten die neuen Entwicklungen erst einmal sacken, bis wir alle uns überwältigt vor Freude und totaler Ungläubigkeit in den Armen lagen (natürlich mit Masken). Die Beiden konnten ihr Glück gar nicht fassen, was aus ihrer Bereitschaft, die beiden Waisen aufzunehmen, entstanden war.

    Wie der Kindergarten bleibt das Wohnhaus im Besitz der NGO Eagles Nest und wenn die beiden ihren Stab weitergeben, werden die neuen Betreiber dort wohnen.

    Nun wird das Haus aber erst Mitte 2021 fertig sein, zusammen mit dem Administrationsgebäude, die Kinder aber mussten so schnell wie möglich aus ihrer Situation raus.

    Die Ideen reichten von einer Kurzzeitmiete in einem größeren Haus, über B&B, was sich alles als nicht so einfach herausstellte. Maria und Selwyn kamen dann mit der Idee ein Wendy Haus im kleinen Grundstück der Eltern zu errichten.

    Super Idee! Es wurde sofort ein Angebot eingeholt und zwei Tage später stand die kleine Holzhütte, bereit zum Einzug.

    Wendy House2

    Seitdem schlafen Maria und Selwyn in dem kleinen Hüttchen, was wir später wieder abbauen können, um es als Stauraum im Kindergarten zu nutzen.

    Kosteneffektiv und perfekt!

    Die Kinder zogen ein und hatten ein winziges, erbarmungswürdiges Bündel dabei nun war auch Lebenslinien gefragt. Wir stellten Gelder bereit, um die Kinder einzukleiden und mit dem Wichtigsten zu versorgen.

     Einkauf Nasheeta und Omar 2

    Im Haus gibt es jetzt ein Mädchen- und ein Jungs Zimmer, denn ein Glück verstehen sich die eigenen Kinder der beiden mit Nasheeta und Omar blendend.

    Nur eine Woche später sind die Kinder nun auch von der zuständigen Behörde in Marias uns Selwyns Pflegschaft übergeben, für zunächst zwei Jahre. Es ist unglaublich wie schnell Behörden auch am Kap sein können, wenn‘s brennt.
    Und Maria und Selwyn haben von einem Tag auf den anderen nicht mehr zwei Kinder, sondern vier.


    Das waren die Entwicklungen der letzten Wochen. Das Leben der ganzen Familie wurde einmal komplett auf den Kopf gestellt!

    Was für wunderbare Menschen sind das, die Kinder ins eigene Leben aufzunehmen, um zu verhindern, dass sie verloren gehen ehe sie erwachsen werden.

    Maria und Selwyn sind echte Engel!

    Diese Geschichte hat die Herzen vieler Menschen berührt und nur deshalb konnten wir als Lebenslinien gemeinsam so schnell und effektiv handeln! DANKE, DANKE an ALLE!!!

    Wir werden weiter über unser gemeinsames Herzensprojekt berichten!