Projektvorstellung: Der Fast 11 Fußball Club und unsere Unterstützung durch Lebenslinien e.V.
Per Zufall kamen wir 2018 durch eine kleine Spende von Trikots sprichwörtlich zum Fußball, wie die Jungfrau zum Kind. Über ein anderes Projekt stießen wir bei unserer Suche nach einem geeigneten Empfänger für den unvollständigen Satz Stuttgart-Trikots auf einen Mann der uns als „Coach Themba“ vorgestellt wurde. Er erzählte uns von seiner Leidenschaft für den Fußball und lud uns ein, ihn und seine Jungs und Mädels bei einem Training seines Fast Eleven Fußballclubs zu besuchen.
Als wir seiner Einladung ins Township Lwandle, nahe Somerset West kurz darauf folgten holte er uns an der Polizeistation ab. Vor der Gegend hatten Respekt und auch Themba meinte dass es für uns ortsfremde Weiße zu gefährlich sei dort alleine herumzufahren. Als wir an dem ankamen was die Fasst Eleven bis heute ihren Trainingsplatz nennen waren wir traurig ob der unsäglichen Umstände unter denen diese Kids Fußball und Netball spielen müssen und doch waren wir schockverliebt in diesen Mann und sein Projekt.
Er beeindruckte uns sofort durch seine Hingabe und sein Engagement für die Jugend in seiner Gemeinde.
Voller Freude, Aufregung und Stolz nahm die Mannschaft seinerzeit die Ausstattung an. Das erste Mal in ihrem Leben konnten sie bei einem offiziellen Spiel mit einer richtigen Ausrüstung punkten. Nicht wie sonst, als "dirty dozen" in zusammengewürfelten, schäbigen Klamotten, sondern in schönen roten Trikots, traten sie gegen ihren Gegner an. Und prompt gewannen sie das Spiel, obwohl sie erst aus einer niedrigeren Spielklasse aufgestiegen waren. Das war der Anfang eines Siegeszuges, der am Ende in einem sensationellen achten Platz in der Schluss Tabelle 2018 seinen saisonalen Abschluss fand!
Das Fast Eleven Team vor einem Spiel
Warum engagieren wir uns heute im Fußballsport?
Weil wir inzwischen fest an den Segen des Sports im Allgemeinen und den des Fußballs im Speziellen glauben! Fußball war von jeher der Sport der Unterprivilegierten, vor allem in einem Land wie Südafrika, wo die breite Masse nicht viel besitzt, keinen Job hat, keine vernünftige Bildung genießt, kein Geld, keine Zukunftsperspektiven und keine Rollenvorbilder hat. Profifußballer zu werden ist auch hier ein Traum, den viele Kinder und Jugendliche träumen. Nur wenn man ihnen ermöglicht, auf diesen Traum oder irgendeinen anderen hinzuarbeiten, kann man verhindern, dass sie unter den gegebenen Umständen auf die falsche Bahn geraten. Wo auch sonst sollten sie hin, mit ihrer ganzen überschüssigen Energie? Fußball ist ein wunderbarer Weg, um die Jugendlichen von der Straße zu holen, sie zu motivieren, einer geregelten Aufgabe nachzugehen und sich vielleicht auch den Traum vom Erfolg als Fußballspieler zu erfüllen. Nicht jeder kann zwar Fußballstar werden, auch wenn viele von dieser Karriere träumen, aber darum geht es nicht. Dabei sein ist alles! Es geht mehr darum, Werte zu vermitteln. Zusammenhalt, Kameradschaft, Ehrlichkeit, Fairness, Zuverlässigkeit – all die und viele andere Werte mehr sind es , die die Kinder und Jugendlichen häufig nur auf diesem Weg erleben und selbst nachleben können. Obendrein bauen sie fröhlich überschüssige Energie ab.
Themba und seine Fast Eleven - mehr als nur ein Verein
Bei inzwischen vielen Besuchen wurde uns Themba zum Freund und immer zuverlässigen Partner. Wir wurden Zeugen des enormen Einsatzes, den er in die Arbeit mit den Jugendlichen steckt. Wir bewundern, wie er mit minimalen Mitteln, die Kinder von den gefährlichen Straßen des Townships fernhält und ihnen durch den Sport die wichtigsten Werte im Leben vermittelt, ohne dabei je nach dem eigenen Vorteil zu trachten. Uns wurde schnell klar, dass dieser kleine Fußballverein mehr ist als nur ein Sportclub – er ist eine Lebensschule und ein Ort der Hoffnung in einer Umgebung der Hoffnungslosigkeit.
Themba- der Lifecoach, selbst ist das Herz und die Seele der „The Fast Eleven“. Er ist nicht nur der Trainer, sondern auch der Kassenwart, der Außenbeauftragte und übernimmt, was auch immer sonst anfällt. 2021 hat er eine C-Lizenz als Trainer erworben und strebt als nächstes die B-Lizenz an. Er ist einer der wenigen im Club, mit einer Festanstellung. Das bewahrt ihn aber nicht davor mit seiner Familie in einer der legendären „Shags“ also Wellblechhütten die hier weithin die Szenerie bestimmen. All seine freie Zeit verbringt er mit der Vereinsarbeit. Sämtliche Trainingsutensilien hütet er rundum das Bett in der Hütte, die er mit seiner Frau und einer Katze teilt. Der Verein ist sein Leben und seine Aufgabe im Leben. Nie strebt er nach persönlichem Fortkommen oder eigenen Privilegien. Im Zentrum stehen für ihn stets seine Jungs und Mädels, mittlerweile etwa 160 an der Zahl.
Themba will sie von den gefährlichen Straßen des Townships fernhalten und ihnen die oben erwähnten Werte zu vermitteln. Er möchte ihnen Erfolgserlebnisse schenken und ihnen zeigen, dass sie etwas können, dass sie einen Wert haben und diesen auch in die Gesellschaft einbringen können. Immer wieder identifiziert er auch Kinder, die dringend Hilfe benötigen, und weist uns auf diese hin, über seine eigenen Probleme spricht er nie. Zuletzt konnten wir so Schulpaten für vier Mädchen finden, die seit fünf Jahren nicht mehr zur Schule gegangen waren.
Unser erweitertes Engagement – mehr als nur Fußball
In den letzten fünf Jahren hat sich unser Engagement deutlich erweitert. Dank großzügiger Spenden konnten wir hunderte Paar Fußballschuhe, Trikots, Trainingsanzüge und ebenso viele Bälle zur Verfügung stellen. Leider haben diese auf dem felsigen und unebenen Acker, auf dem die Mannschaft trainiert, nur eine kurze Lebensdauer. Neben den Sachspenden, die wir kleinteilig ans Kap fliegen, unterstützen wir den Verein mit 3.000 bis 5.000 Euro pro Jahr. Themba beschafft viele der notwendigen Dinge vor Ort. Ein Teil des Geldes wird auch für den Transport der Jugendlichen zu Turnieren verwendet, an denen die Fast Eleven in mehreren Altersklassen inzwischen sehr erfolgreich teilnehmen.
Zusätzlich unterstützen wir die Fast Eleven wöchentlich mit 1.000 mit Vitaminen angereicherten Muffins aus unserem Muffin-Projekt. Diese Stärkung ist ein weiterer Baustein, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Jugendlichen zu fördern.
Der große Traum – ein vernünftiger Fußballplatz
Unser großer Traum für die Fast Eleven ist ein vernünftiger Fußballplatz. Mit diesem könnten wir mehrere Ziele auf einmal erreichen:
- Eine dauerhafte Trainingsstätte: Derzeit ist der Status der Fast Eleven auf dem Schulacker, auf dem sie trainieren, gefährdet. Andere, teils dubiose Vereine, versuchen, den Fast Eleven das Feld streitig zu machen. Ein gesponserter Fußballplatz würde die nachmittägliche Trainingszeit vertraglich absichern und dem Verein eine feste Heimat geben und noch mehr Kinder von der Abwärtsspirale der Straße fernhalten.
- Ein Sportplatz für die Schule: Auch die Grundschule, die von etwa 1.500 Schülern besucht wird, hätte endlich einen ordentlichen Sportplatz. Derzeit nämlich haben die Schüler nur den Acker, der zu allem einlädt, nur nicht zum Sport.
Von daher freuen wir uns über jede Unterstützung für dieses tolle Team und hoffen insgeheim doch auch auf die eine große Spende, die mit einem Sportplatz das Leben so vieler Kinder berühren würde und dabei das Überleben des Vereins sichert. Dieser Verein leistet in all der Hoffnungslosigkeit des Townships so wertvolle Arbeit, dass wir fest daran glauben, gemeinsam Großes bewirken zu können. Denn sollten die Fast Eleven ihren Trainingsplatz verlieren, würde dies vermutlich auch das Ende des Vereins bedeuten.
Der Fast Eleven Film
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