Jahresrückblick 2013

Liebe Lebenslinien Freunde,

es ist wie jedes Jahr, noch ehe man sich versieht ist auch das Jahr 2013 schon wieder vorbei. Wir haben das Gefühl die Jahre werden jedes Jahr kürzer.

Für Südafrika und unseren kleinen Verein war es ein aufregendes Jahr, das mit dem Tod des Vaters der südafrikanischen Nation und gleichzeitig unseres ganz persönlichen großen Vorbilds endet. Wir hoffen, die internationale Aufmerksamkeit und die Anteilnahme von Milliarden von Menschen rüttelt die aktuellen südafrikanischen Politiker noch einmal auf und erinnert sie daran, mit welchen Idealen sie angetreten sind und wofür sie gewählt wurden.

 

Wir als Lebenslinien jedenfalls werden weiter versuchen in seinem vermeintlichen Sinn weiter zu machen und zumindest für eine kleine Schar Kinder für ein wenig mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Wie immer nutzen wir die Gelegenheit um uns für Eure Begleitung und enorme Unterstützung, die uns auch in diesem Jahr wieder zuteil wurde, herzlich zu bedanken. Jede Spende, ob groß ob klein trug bei zum Gesamtergebnis, dass uns die Umsetzung der Projekte erlaubte, auf die wir in der Folge kurz eingehen.

 

Besonderer Dank gilt all denen unter Euch die uns schon seit Jahren mit immer wiederkehrenden Spenden bedenken, die es uns erlauben unseren Projektpartnern vor Ort eine gewisse Kontinuität zuzusichern, die für ein erfolgreiches Projekt erforderlich ist. Während Mittel für größere infrastrukturelle Projekte verhältnismäßig leicht zu generieren sind, ist es immer schwer die nötige Unterstützung für notwendige laufende Kosten zu finden. Darunter fallen etwa die Mittel für Gehälter und Nahrungsmittel. Genau dafür verwenden wir dann auch alle Mittel, die wir ohne Bindung an einen besonderen Zweck erhalten.

Nun aber kurz zu den einzelnen Projekten:

Das Muffinprojekt

Auch in diesem Jahr konnten wir wieder zwischen 400 und 600 Kinder täglich mit unserem Karotinmuffin versorgen. Seine Beliebtheit bei den Kindern und allen Verantwortlichen ist ungebrochen. Die Kinder lieben ihn weil er den Bauch füllt und schmeckt, die Eltern, Lehrer und Kindergärtner schätzen ihn weil er den Gesundheitsstatus der Kinder merklich verbessert und Absenzraten senkt. Mit einem Gesamtaufwand von wieder rund 20.000,- € ist der Muffin sicher unser dauerhaft teuerstes, aber auch wichtigstes Projekt. Solange sich die grundlegende Situation in den verarmten Gebieten der Kapregion nicht ändert, wird sich daran auch nichts ändern. Mitte des Jahres konnten wir übrigens unseren insgesamt 600.000 sten Muffin verteilen . Die Million ist also gar nicht mehr so weit.

Emily’s Play School (ehemals Emily’s Soup Kitchen)

Jedes Jahr hat seine Stars und jeder hat seine eigenen Stars. Unser Star in 2014 war einmal mehr unsere Emily. Mit rastlosem Einsatz, enormem Engagement, viel Liebe für die Kinder und ihrem überwältigenden Charme ist es ihr gelungen, aus einer Suppenküche unter freiem Himmel einen 1A Kindergarten (auch nach unseren westlichen Maßstäben) zu formen. Und das ohne staatliche Hilfe! Kinder nur zu füttern war Ihr zu wenig, deshalb ging Sie neben Ihrer täglichen Arbeit fünf Jahre auf‘s College und bildete sich fort zur anerkannten Kindergärtnerin. Unterstützt, hauptsächlich von Lebenslinien und der lokalen Organisation „Einfach Helfen“, verwirklichte Sie ihren Traum. Rund 30 Kinder entlässt Emily jedes Jahr in die Grudschule von Sir Lowry’s Pass und der Direktor der Grundschule ist begeistert. In den letzten drei Jahren hat sich der Entwicklungsstand der Kinder, die bei Emily waren, drastisch erhöht. Er kann das glasklar mit Ergebnissen aus Jahrgangsstufentests belegen, die jedes Jahr geschrieben werden. Waren noch vor kurzem von 160 Erstklässlern nur 30 wirklich reif für die Schule, so hat sich diese Zahl nun auf 60 erhöht. Das ist toll für Emily’s 30 Kinder, das Disaster für die anderen 100 Kinder aber, die bis zum Schuleintritt nur verwahrt werden, bleibt eine Herkules Aufgabe. Aber zurück zu Emily. Wir konnten einen Kontakt zu Rotary München für Sie knüpfen und die Rotarier unterstützen sie nun für drei Jahre. Zusammen mit "Einfach Helfen" und mit großzügiger Unterstützung der "Lufthansa Help Alliance" konnten wir zudem die Mittel für einen Klassencontainer, die Sanierung und Erweiterung der Toiletten und den Bau eines geschlossenen Gebäudes an der Stelle bereitstellen, an der Emily bis vor kurzem Suppe mehr oder weniger unter freiem Himmel verteilte. Fertigstellung war im September, Einweihung im Oktober. Was ein Erfolg, unglaublich. Einen Film und weitere Infos zu Emily findet Ihr auf www.lebenslinien-ev.de. Emily und Ihre drei Kinder lebten bis vor wenigen Wochen übrigens selbst von Spenden in Höhe von nur gut 300,-€ monatlich. Es ist also wieder mal nicht das Geld das Engel antreibt. Auch Lebenslinien trägt fortan mit 125,- € monatlich zur Verbesserung von Emily’s persönlicher Lebenssituation bei. Es kann einfach nicht sein, dass Kindergärtnerinnen die nun für sie arbeiten, mehr verdienen als sie selbst. Ein großes Danke an unseren Freund Otmar, selbst Rotarier, der den Stein ins Rollen gebracht hat. Rotary München hat sich mit 37.000 US Dollar eingebracht und sorgt für die Bildung der Kinder. Lufthansa Help Alliance spendet 16.000 € für den Bau eines weiteren Klassenzimmers und die Überdachung des Projekts.

Danke, Danke, Danke für das Vertrauen in uns und Emily!

Wie immer laden wir Euch alle ein uns am Kap zu besuchen und Euch selbst ein Bild zu machen. Ein Besuch bei Emily ist dabei fester Bestandteil des Besuchsprogramms.

Praktikanten bei Emily

Kaum waren die Bauarbeiten abgeschlossen kamen auch schon die ersten Praktikanten. Auf eigene Kosten verbrachten Max aus Schondorf und seine Freundin Sage aus Kalifornien drei Monate am Kap und arbeiteten für jeweils sechs Wochen in der Kinderkrippe in Kylemore (deren Bau unterstützte Lebenslinien bereits vor etlichen Jahren) und bei Emily. Abgesehen von den eher lästigen Kinderkrankheiten, die die beiden ständig aufgesammelt haben, war es sicher eine wertvolle Erfahrung für Max und Sage, aber auch die Kinder, die schnell merkten dass die beiden Neuen im einen oder anderen Punkt auch andere Ideen vertraten, als die Frauen die sie sonst betreuen. 
Max und Sage, wir danken Euch ganz herzlich für Euren Einsatz!

Das Projekt Serviceschule

Wie viele von Euch wissen, konnten wir mit Hilfe der bayerischen Staatsregiereung einen Service Kurs an der berühmtesten Kochschule Südafrikas einrichten. In einem knapp einjährigen Programm gibt Lebenslinien zehn Jugendlichen die Chance auf eine weltweit anerkannte Ausbildung zur Service Fachkraft. Das erste Jahr war ein voller Erfolg. Alle zehn Teilnehmer bestanden ihre Prüfung und hatten binnen kürzester Zeit eine vernünftige Anstellung in Restaurants und Hotels in der Umgebung. Ohne den Kurs hätten sie darauf nicht hoffen können. Für die Top-Absolventin, Doray Petersen, konnten wir dann sogar ein 4-wöchiges Praktikum bei Herrn Schuhbeck in München vermitteln. Im vergangenen Sommer kam Doray also für vier Wochen zu uns nach Schondorf und pendelte täglich mit dem Zug nach München, um Ihre Kenntnisse weiter auszubauen. Ihre Vorgesetzten waren schnell von Doray’s Kenntnissen und Einsatzwillen begeistert. Hätte die Gesetzeslage es erlaubt, hätte Doray jederzeit in eine Festanstellung wechseln können. Aber nicht nur für Dorays berufliches Fortkommen war der Besuch förderlich. Lernte sie doch kennen, wie das Leben bei uns so läuft und dass auch wir hart für unser Geld arbeiten müssen. Natürlich gab es auch ein touristisches Rahmenprogramm mit Königsschloß, Biergarten, Stadtrundfahrt und was man an den Wochenenden eben so anstellen kann.

Die Zukunft des Service Schul Projekts ist wegen diverser Probleme im zweiten Jahr, das soeben zu Ende ging, derzeit leider nicht gesichert. Mit Nachrückern, mit denen wir auftretende Ausfälle immer wieder auffüllten, hatten wir ca. 15 Jugendliche am Start. Nur fünf von Ihnen hielten bis zum Ende durch. Das ist zu wenig, auch wenn diese fünf dann alle auch noch mit zusätzlichen Auszeichnungen bestanden haben. Für 2014 werden wir über Veränderungen nachdenken müssen. Das zweite Jahr wurde ebenfalls von der Bayerischen Staatsregierung unterstützt, der wir von Herzen danken!

Patenschaften

Last but not least wollen wir kurz berichten über die Patenschaften die viele von Euch übernommen haben.

In diesem Jahr waren es insgesamt 47 Patenschaften beim Imibala Trust. Mit 80,- € im Jahr unterstützt Ihr Kinder mit je einer Sommer und einer Winter Schuluniform. Zudem übernehmt Ihr einen Teil der Schulgebühren für diese Kinder. Ihr leistet damit einen wichtigen Beitrag und unterstützt Kinder die sonst vielleicht ohne Schuhe zur Schule kämen. Mit Mitteln aus anderen Töpfen kümmert sich Imibala auch sonst um die Kinder die Ihr ins Programm holt. Das geht von kleinen Ausflügen über Kunstunterricht am Nachmittag bis hin zu Computerkursen am Nachmittag. Bitte seid versichert, Eure Unterstützung ist richtig und wichtig zugleich. Eines der gesponserten Mädchen bekam in diesem Jahr übrigens Besuch von Ihren Paten aus Deutschland Eine Begegnung auf neutralem Boden bei Imibala ist natürlich für alle Paten möglich, die zufällig in der Region sind. Sollte der eine oder andere von Euch vielleicht dem Kind direkt noch etwas zukommen lassen wollen, so sind Geldspenden jederzeit möglich. Imibala geht dann mit dem Kind einkaufen und besorgt was wirklich gebraucht wird. (alles von der Zahnbürste zu Schuhen, Unterwäsche oder was sonst alles ganz normal ist bei uns). Ihr erhaltet dann ein Foto Eures Paten mit Beute. 

Die zweite Form der Patenschaft von denen wir inzwischen sieben vermitteln konnten ist das „Educare a Child“ Programm. Unsere Freundin Jeanne Bloch identifiziert zusammen mit Eva Williams (Urgestein der Gemeinde Kylemore) Kinder in Not. Mit Eurer Spende in Höhe von 250,-€ im Jahr stellen die beiden sicher, dass das Kind einen vernünftigen Kindergarten oder die Schule besuchen kann und mit dem nötigsten versorgt wird. In eigentlich allen Fällen sind das Kinder mit wirklich harten Schicksalen, um die sich einfach keiner kümmert. Wir danken allen Paten für Ihre Einsatz und freuen uns über jeden neuen ;-) Besonders möchten wir uns bei den stillen Helfern im Hintergrund bedanken, Markus Karzig, der sich vorbildlich und immer zeitnah um unseren Internetaufritt kümmert, Peter Wüst, der die ganze trockene Steuerarbeit für uns erledigt und Daniela und Erwin Zetz, die die mühsame Aufgabe der Buchhaltung übernommen haben. Vielen Dank Euch Lieben, wo wären wir ohne Euch!!!!!!

Soviel für heute. Wie gesagt es war ein bewegtes Jahr für uns, dementsprechend lang ist auch die Mail wieder geworden. Allen, die bis hier hin durchgehalten haben, vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

Nun wünschen wir Euch und Euren Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen gesunden, glücklichen Start ins neue Jahr, mit einem frohen Herzen und einem Zitat Madibas wollen wir enden und Euch weiterhin bitten uns gewogen zu bleiben:

"Die Güte des Menschen ist eine Flamme, die zwar versteckt, aber nicht ausgelöscht werden kann".

Herzlichst Steffi und Thomas

Für Lebenslinien e.V.

PS: Informationen und Bilder zu den einzelnen Projekten findet Ihr immer online unter www.lebenslinien-ev.de