WOW, selten waren wir an einem Projekt beteiligt, dass sich derart schnell entwickelt. Grade im Juli startete unsere erste Klasse mit Vorschülern an der Firgrove Primary, schon konnten wir mit Hilfe einer großzügigen Einzelspende die nächsten beiden Klassenzimmmer an der selben Schule in Angriff nehmen. Die Aufräum- und Renovierungsarbeiten an den ehemaligen Lagerräumen haben begonnen und schon bald werden auch hier die ersten Kinder das Regiment übernehmen.
Aber das ist noch nicht alles. Nach dem Besuch der beiden Projekte durften wir an einem Meeting teilnehmen mit Vertretern der nächsten interessierten Schule, Campher Serfontein, dem Vorsitzenden unseres Partners vor Ort, dem Sir Lowry’s Pass Empowerment Project (SLPEP) und einer Vertreterin des Kultusministeriums. Dabei wurde klar, dass die Provinzregierung offenbar endlich die Notwendigkeit zur Förderung der Vorschule erkannt hat. Die Suche nach geeigneten Partnern in den Gemeinden blieb allerdings weitestgehend erfolglos, denn es gibt kaum geeignete Bewerber. Die Masse der sogenannten Creches, also Kindergärten in den ärmeren Gebieten sind reine Verwahrstellen die in erster Linie eine Einkommensquelle für die „Aufpasser“ sind. Ausbildung haben die Frauen dort in der Regel keine. Zudem gibt es keine Bereitschaft sich weiter zu qualifizieren, sich an vorgegebenen Lerninhalten zu orientieren oder gar Rechenschaft abzulegen über die Verwendung der Mittel, die das Ministerium bereit ist zur Verfügung zu stellen.
Die Vertreterin des Ministeriums zeigte sich begeistert und sagte künftige Unterstützung zu. Und diese ist erheblich. Es wird Gebühren pro Kind geben, deren Höhe sich an der Einkommensstruktur der Gemeinde orientiert. In der Region in der wir tätig sind sollten das also die Höchstsätze sein. Diese Gebühren werden wohl ausreichen um die Lehrkräfte zu bezahlen und sogar einen Teil der so schwierig zu finanzierenden laufenden Unterhaltskosten decken. Es sieht so aus, als müssten wir künftig nur noch die Infrastruktur stellen, bzw. zu dieser beisteuern, den Rest bezahlt der Staat. Damit wird ein kleiner Traum für uns wahr und der viralen Ausbreitung vernünftiger Vorschulausbildung steht offenbar nichts mehr im Weg. Die Folgen für die Qualität der Grundschulausbildung einer wirklich großen Zahl von Kindern werden drastisch sein. Wenn nur noch wirklich vorbereitete Kinder in den ersten Klassen ankommen wird Schule mit einem Mal richtig sinnvoll, denn die Lehrkräfte können ihre Arbeit auf einem guten Fundament beginnen. Dementsprechend wird die Zahl der Kinder zunehmen denen später auch der Sprung an eine weiterführende Schule gelingt usw.
Das Vertrauen in das Projekt geht soweit, dass der Staat, der sonst darauf besteht die Lehrkräfte selbst anzustellen erlaubt, dass das SLPEP die Lehrkräfte selbst anstellt und diese damit nicht Teil des Lehrerkollegiums der Schulen werden.
Schade dass Sie nicht selbst sehen können wie motiviert und enthusiastisch die Angestellten des Projekts zu Werke gehen. Denn dann könnten Sie erleben, dass hier ein ganz anderer Spirit herrscht als in den Kollegien der staatlichen Schulen. Das Ministerium gesteht das ein und handelt entsprechend. Wenn das alles genau so kommt, dann revidieren wir so manches das wir über die lokalen Behörden bisher wenn schon nicht gesagt, so doch zumindest gedacht haben. Es ist das erste Mal, dass wir erleben, dass eine Behörde schlüssig und tatkräftig im Sinne einer besseren Zukunft für die Kinder handelt.
Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Wir werden bald erleben ob den Ankündigungen auch Taten folgen. Wir halten Sie in jedem Fall auf dem Laufenden…..