Dezember 2015, Graduation an der Service Schule

- das Ende einer Ära

Am 07. Dezember war es wieder soweit. Mit einer feierlichen Zeremonie incl. Zeugnisübergabe wurden die fünf erfolgreichen Absolventen des 2015 er Jahrgangs unserer Service Schule ins Berufsleben entlassen. Alle fünf haben das Maximum aus Ihrer sechs monatigen Ausbildung gemacht und sämtlich mit Auszeichnung bestanden. Nachdem die Zeugnisverteilung erst mehrere Wochen nach der abschließenden Prüfung und deren Korrektur in England bei City & Guilds stattfand, waren wir alle sehr gespannt was die Absolventen berichten würden. Die gute Nachricht ist, dass, wie in den Vorjahren auch, alle Jugendlichen bereits eine feste Anstellung gefunden hatten. Einer sogar gleich als Oberkellner J. Das Ziel des Kurses, orientierungslose Jugendliche in die Arbeitswelt zu integrieren, ist bei diesen Jugendlichen erreicht. Wir freuen uns sehr darüber und wünschen Ihnen viel Erfolg auf ihrem weiteren Lebensweg.

Leider gibt es aber auch hier eine zweite Seite der Medaille. Aus ca. 70 Bewerbungen für diesen Kurs filterte die Schule in Interviews die 15 Kandidaten heraus die sie für die erfolgversprechendsten hielt. Also die, von denen sie annahm, dass sie wirklich eine Chance suchten und diese auch nutzen wollten. Insgesamt sind unterwegs leider zwei Drittel der Schüler, aus unterschiedlichsten Gründen, ausgestiegen. Wir mussten zum wiederholten Mal feststellen, dass die Chance die der Kurs den Jugendlichen bietet von diesen nicht immer als solche erkannt und deshalb verworfen wurde. Viele Jugendliche haben den Eindruck sie hätten etwas zu bekommen und verstehen nicht, dass vor dem Erfolg harte Arbeit und Durchhaltevermögen stehen. Zu viele sind trotz mangelnder Alternativen nicht dazu bereit den Einsatz zu bringen dessen es in dieser Industrie mit zum Teil grenzwertigen Arbeitszeiten bedarf. Auch dass das Wort bedienen von dienen abgeleitet ist wurde vielen erst im Kurs bewußt und das war es offenbar nicht was sie im Sinn hatten.

Angesichts der letztlich horrenden Kosten pro Absolvent haben wir uns deshalb entschlossen im kommenden Jahr keinen Kurs mehr anzubieten. Für uns ist das tatsächlich das Ende einer Ära, war die Service Schule doch ein Projekt das wir über Jahre anstrebten ehe wir den ersten Jahrgang starten konnten. Umso schlimmer ist es nun zu erkennen, dass viele Jugendliche offenbar unseren Traum nicht teilen. Was am Ende bleibt ist die Sicherheit insgesamt rund 30 jungen Menschen eine Ausbildung ermöglicht und bei einem ersten Schritt in ein hoffentlich erfolgreiches Berufsleben behilflich gewesen zu sein.
Unser besonderer Dank gilt der bayerischen Staatskanzlei die mit Ihren Spenden drei unserer vier Kurse überhaupt erst möglich gemacht hat. Auch der Mannschaft des ICA (Institute of Culinary Art) an der die Jugendlichen ausgebildet wurden sind wir zutiefst verbunden. Sie waren es die in täglicher Arbeit und mit schier endloser Geduld anfangs orientierungslose Jugendliche zu ausgebildeten Fachkräften der Service Industrie formten.

Das Ende eines Projekts ist immer auch der Anfang eines neuen. Lebenslinien wendet sich mit der Unterstützung des Sir Lowry’s Pass Empowerment Projects nun eher wieder viel kleineren Menschen zu. In den nächsten Jahren werden wir wohl eher versuchen die Ausgangsposition von Kindern im Alter zwischen vier und acht Jahren zu verbessern. Für den Augenblick haben wir das Gefühl, dass die Förderung der Kleinsten langfristig die größten Erfolge verspricht.

Wir würden uns freuen wenn Sie uns auch dabei weiter unterstützen.

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